GRUNDLEGENDE VORZÜGE DES SOZIALISMUS

 












Überall in unserem Land bereiten die Werktätigen mit hohen Leistungen unseren Jahrestag der Gründung der DDR vor. Sie festigen und mehren die großen Errungenschaften, die in der Geschichte der DDR als Bestandteil des revolutionären Weltprozesses erreicht wurden. Im Gegensatz zum Kapitalismus, dessen Triebkräfte — Profit und Konkurrenz — sich gegen die Werktätigen richten, sind Triebkräfte und Vorzüge des Sozialismus nicht voneinander zu trennen. Die Vorzüge des Sozialismus werden zu Motiven für das Handeln der Menschen und führen damit zur weiteren Entfaltung der Triebkräfte. Der von Ausbeutung befreite Mensch, der selbstbewußt sein Leben gestaltet und erstmalig in der Menschheitsgeschichte auch zum Beherrscher der Gesetze der gesellschaftlichen Entwicklung wird, das ist der alles bestimmende Vorzug des Sozialismus.

Die Gestaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse nach einem Plan, der im Interesse aller Menschen liegt, der die Bedürfnisse der Individuen und der Gesellschaft vereinigt und auf Ziele gerichtet ist, die allen nützen, das hat es in der gesamten, der sozialistischen Gesellschaft vorgelagerten Geschichte nicht gegeben. Die enormen Fortschritte des Sozialismus auf allen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens erklären sich gerade aus der Planmäßigkeit und zunehmenden Bewußtheit der Gesellschaftsentwicklung. In der historisch kurzen Zeit seiner Existenz konnte sich der Sozialismus zu einem Weltsystem entwickeln, in dem die Produktivkräfte sich schneller entfalten als im Kapitalismus. Die Grundrechte und Grundfreiheiten des Menschen, das Recht auf Arbeit, auf soziale Sicherheit, auf Bildung und Erholung sind für alle zur gesellschaftlichen Realität geworden. Die Vorzüge des Sozialismus sind keine abstrakten Gebilde, die etwa nur in der Theorie über die sozialistische Gesellschaft existieren. Sie treten vor allem in einer Vielzahl konkreter Erscheinungen zutage, in den oft schon für selbstverständlich angenommenen Annehmlichkeiten unseres Alltags ebenso wie in der zunehmenden Verbesserung der Arbeits -und Lebensbedingungen, in den ernsthaften Anstrengungen, das erreichte materielle und kulturelle Lebensniveau zu sichern und schrittweise zu erhöhen, oder in der Ausrüstung unserer Produktionsstätte mit modernen technischen Anlagen, die eine höhere Arbeitsproduktivität ermöglichen. 

Die Bereitschaft der Bürger, Verantwortung für das Ganze zu übernehmen, ist ebenso wie die Durchsetzung des sozialistischen Leistungsprinzips gesellschaftliche Realität. Auch die Tatsache, daß die Würde des werktätigen Menschen geachtet und sein Wohl an erster Stelle aller Partei -und Staatsangelegenheiten steht. Ist dies für den Sozialismus nur typisch, weil es einen Kontrast zum Kapitalismus bildet? Nein — diese und andere Tatsachen, in denen die Vorzüge der sozialistischen Gesellschaft zur Geltung kommen, gehen auf das Grundlegende, das Wesen des Sozialismus zurück: – die politische Macht der Arbeiterklasse, die ein festes Bündnis mit der Klasse der Genossenschaftsbauern und allen anderen Werktätigen eingegangen ist und von einer marxistisch-leninistischen Partei geführt wird; die sozialistische Demokratie; – das sozialistische Eigentum an den Produktionsmitteln in seinen Formen als allgemeines Volkseigentum und als genossenschaftliches Eigentum; die auf dem sozialistischen Eigentum an den Produktionsmitteln beruhende Planwirtschaft; – der Marxismus-Leninismus als herrschende Weltanschauung, als Ideologie der Arbeiterklasse, die alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens durchdringt; das geistig-kulturelle Leben der Menschen im Sozialismus.

Die politische Macht der Arbeiterklasse erweist sich schon deshalb als der entscheidende Vorzug des Sozialismus, weil diese Macht benutzt wird, um die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen vollständig zu beseitigen und es damit dem Menschen möglich wird, seiner eigentlichen Bestimmung gerecht zu werden: Mensch zu sein. Sie dient dazu, die klassenlose, kommunistische Gesellschaft zu errichten, sie schützt das sozialistische Aufbauwerk vor den Feinden des Sozialismus, sie beinhaltet ein stabiles Bündnis aller am Aufbau des Sozialismus beteiligten soziale und politischen Kräfte und ist die unmittelbare Ausübung der Macht durch alle Werktätigen. Sie ist Volksherrschaft ganz im eigentlichen Sinne des Wortes „Demokratie“ und das ohne jede Einschränkung, die wir allen anderen politischen Herrschaftsformen gegenüber machen müssen, die sich gern als „demokratisch“ bezeichnen, obwohl sie auf Ausbeutungsverhältnissen beruhen und damit immer nur die Macht der ökonomisch herrschenden Ausbeuterklasse etablieren, das heißt die Mehrheit des Volkes von jeglicher politischen Herrschaft prinzipiell ausschließen. Die Arbeiterklasse ist die erste und einzige Klasse in der Geschichte, die ihre politische Macht nicht verewigen will. Sie nutzt ihre Herrschaft letztlich dazu, um die klassenlose, kommunistische Gesellschaft zu errichten. Um dieses Ziel, ihre historische Mission, zu verwirklichen, muß sie die sozialistische Staatsmacht unablässig festigen und allseitig stärken — auch und gerade in der Gegenwart, wo die aggressiven Kreise des Imperialismus versuchen, ihren Konfrontationskurs durchzusetzen und das Wettrüsten anzuheizen. Der sozialistische Staat ist vor allem deshalb stark, weil in dieser Gesellschaft die grundlegenden Interessen aller Klassen, Schichten, sozialen Gruppen, der Kollektive und der Individuen übereinstimmen und durch ihn zur Geltung gebracht werden. Damit wird eine gewaltige, unersetzbare Triebkraft sozialistischer gesellschaftlicher Entwicklung in Bewegung gebracht. Die Übereinstimmung der grundlegenden Interessen aller Mitglieder der sozialistischen Gesellschaft ist objektiv gegeben. Diese aber wirksam werden zu lassen, sie im Bewußtsein und Handeln der Menschen zur Geltung zu bringen — dazu bedarf es der politischen Organisation der sozialistischen Gesellschaft, die vor allem durch den sozialistischen Staat realisiert wird. In dieser Hinsicht zeigt sich sehr deutlich, daß der sozialistische Staat mit der ursprünglichen Bestimmung des Staates im Leben der Gesellschaft, mit dem, was der Staat immer war und auch heute noch in den kapitalistischen Ländern ist, – nicht mehr verglichen werden kann. Es ist ein Staat gänzlich anderer Qualität, er ist, wie W. I. – Lenin es ausdrückte, kein „Staat im eigentlichen Sinne“.

Der Ausbeuterstaat, etwa der kapitalistische, kann kein gemeinsames Interesse zum Wohle aller stiften. Der Widerspruch, und zwar ein auch für den Kapitalismus unlösbarer, liegt hier allerdings darin, daß die herrschenden kapitalistischen Kräfte der Unterstützung des Volkes zumindest seiner wohlwollenden Haltung bedürfen. Dies zu bewerkstelligen gehört zu den schwierigsten Aufgaben des kapitalistischen Staates. Die Metapher vom „Zuckerbrot und der Peitsche“ zeigt nicht einmal annähernd das Dilemma, in dem er sich dabei befindet. Mit dem Erstarken der revolutionären Arbeiterbewegung und der Entwicklung des Weltsozialismus werden die Schwierigkeiten nicht geringer, ungeachtet der tatkräftigen und auch wirksamen Unterstützung durch sozialreformistische Kräfte. Es werden alle möglichen „Gemeinsamkeiten“ ersonnen und pausenlos über verschiedene Kanäle in die Hirne der Menschen gebracht, um sie — nicht ohne gewisse Erfolge — geschickt zu manipulieren. Mit besonderer Vorliebe bedient man sich dabei des Nationalismus und Chauvinismus sowie des Antikommunismus und Antisowietismus. Die Geschichte, auch die des deutschen Volkes, vermittelt die bittere Erfahrung, daß die Völker früher oder später stets darunter zu leiden hatten, wenn derartigen „Gemeinsamkeiten“ Gehör geschenkt und gefolgt wurde. Der bürgerliche Staat kann die Klassengegensätze nicht aus der Welt schaffen, er ist und bleibt das Instrument des Klassenkampfes der Bourgeoisie gegen die Arbeiterklasse, gegen das Volk.

Während also in den antagonistischen Gesellschaftsformationen unvermeidlich bedeutende soziale Energien durch die politischen Kämpfe zwischen den sich feindlich gegenüberstehenden Klassen absorbiert werden, kann die sozialistische Gesellschaft alle ihre Energien auf ein gemeinsames Ziel richten, auf die Nutzung und Erweiterung der gesellschaftlichen und natürlichen Potenzen fur die Verbesserung des Lebens aller auf der Mehrung des wahren Reichtums der Gesellschaft — der Entfaltung wahrhaft menschlicher Qualitäten des einzelnen und entsprechender Beziehungen zwischen den Individuen. Mit dem sozialistischen Eigentum an den Produktionsmitteln werden die ökonomischen Bedingungen hierfür geschaffen. Das natürliche Verhältnis der menschlichen Gesellschaft zu ihren elementaren Existenzbedingungen, dem Grund und Boden sowie den Schätzen, die er in sich birgt, dem über Generationen hinweg erreichten Stand der technischen Nutzung der Naturgegenstände und -kräfte, wird wiederhergestellt. „Eigentum meint… ursprünglich nichts als Verhalten des Menschen zu Seinen natürlichen Produktionsbedingungen als ihm gehörigen, als den seinen, als mit seinem eignen Dasein vorausgesetzten; Verhalten zu denselben als natürlichen Voraussetzungen seiner selbst, die sozusagen nur seinen verlängerten Leib bilden.“

Die Vereinigung des gesellschaftlichen Produzenten mit den gesellschaftlichen Produktionsmitteln erlaubt es und verlangt, auf Rechnung der gesamten Gesellschaft zu planen und planmäßig zu produzieren „zur Sicherung der höchsten Wohlfahrt und der freien allseitigen Entwicklung aller Mitglieder der Gesellschaft“. Der Marxismus-Leninismus schließlich gestattet es, die objektiven Gesetze, nach denen sich der gesellschaftliche Lebensprozeß vollzieht, zu erkennen und dem planmäßigen Handeln in allen Bereichen zugrunde zu legen. Erstmalig besitzt die sozialistische Gesellschaft nicht nur schlechthin die Einsicht in die wesentlichen und notwendigen Zusammenhänge ihres eigenen Tuns, sie kann auf dieser Grundlage immer vollkommener die auf lange Sicht gewollten Wirkungen hervorrufen, indem sie die hierfür notwendigen Ursachen zweckmäßig und wissenschaftlich begründet in Bewegung setzt. 

Damit erlangt die Menschheit erst vollständig ihre gesellschaftliche Reife, denn sie streift so die Spontaneität ab, die ein Rudiment ihrer naturwüchsigen Herkunft ist. Diese drei Wesenszüge des Sozialismus sind gleichzeitig ihre grundlegenden Vorzüge. Durch sie hebt er sich vom Kapitalismus und allen anderen vorangegangenen Gesellschaftsformationen ab. In ihnen drückt sich der gesellschaftliche Fortschritt, der mit dem Übergang zum Sozialismus als der ersten Phase des Kommunismus erreicht wird, mit aller Deutlichkeit aus. Keiner dieser drei Vorzüge kann unabhängig von dem anderen bestehen, jeder bedingt das Vorhandensein des anderen. So wie sich der gesellschaftliche Lebensprozeß notwendigerweise immer in drei großen Bereichen abspielt, den politischen, den ökonomischen und den geistig-kulturellen Beziehungen der Menschen, die nicht voneinander getrennt werden können, so bilden diese drei Vorzüge eine organische Einheit. In dieser Form existieren die Vorzüge des Sozialismus jedoch nur in ihrer allgemeinsten Gestalt, als Bestimmungen, die das Wesen der sozialistischen Gesellschaft ausdrücken. Sie treten in einer schier unübersehbaren Fülle konkreter Erscheinungen zutage. Dabei kann mit Sicherheit davon ausgegangen werden, daß jede dieser Erscheinungsformen stets alle grundlegenden Vorzüge in dieser oder jener Weise in sich birgt und in spezifischer Gestalt zum Ausdruck bringt. Bereits im sozialistischen Alltag wird dies trefflich sichtbar. Alltägliches, Gewohntes ist hier letztlich nur aus den grundlegenden Vorzügen des Sozialismus abzuleiten und zu erklären, obwohl es sich, wie man so sagt, „von selber versteht“. Ist nicht vielen von uns vieles schon zur Selbstverständlichkeit geworden? Zum Beispiel ein gesicherter Arbeitsplatz oder gleicher Lohn für gleiche Arbeit oder die Gleichberechtigung der Geschlechter oder die gleichen Bildungschancen für alle oder die kostenlose ärztliche Betreuung oder die großzügige Unterstützung junger Mütter oder die stabilen Preise für Mieten, Dienstleistungen, Lebensmittel des Grundbedarfs usw. Manches schon Erreichte ist mitunter schon aus dem Blickfeld geraten — auch deshalb, weil noch Höheres erstrebt wird. Aber ist es nicht so, daß von Besuchern aus nichtsozialistischen Ländern, auch von – gelinde gesagt – Voreingenommenen, gerade die in den menschlichen Beziehungen zutage tretenden Vorzüge des Sozialismus als erstes festgestellt werden? Und dokumentieren nicht gerade sie am sinnfälligsten die tiefen politischen, ökonomischen und geistig-kulturellen Wandlungen, die der Sozialismus im Leben des Volkes bewirkt?

Man registriert den weiten geistigen Horizont der Menschen, die Vielseitigkeit ihrer Interessen sowie ihr sicheres, politisch sachkundiges Urteilsvermögen. Man ist erstaunt darüber, daß die Bürger bereit sind, dafür einzustehen, was sie sagen, und Verantwortung für das Ganze zu tragen. Man registriert aufmerksam ihre internationalistische Solidarität. Man verweist auf die entwickelte ästhetische Bildung, auf die hohen Ansprüche im Kunstgenuß, auf die enormen Besucherzahlen von Museen, Bibliotheken, Theatern, Kunstausstellungen, auf den für bürgerliche Begriffe unvorstellbaren Bücherkonsum und vieles andere mehr. Was zeigen diese Beobachtungen? Neben anderem zeigen sie vor allem die Ausstrahlungskraft der sozialen Errungenschaften des realen Sozialismus. Sie zeigen, worauf es auch der Bevölkerung kapitalistischer Staaten eigentlich ankommt: Nicht allein auf Chrom und schöne Fassade, sondern auf ein menschliches Dasein für jeden. In dem Maße, wie sich die grundlegenden Vorzüge des Sozialismus im praktischen Leben durchsetzen und entfalten, erweisen sie sich zugleich als die entscheidenden Triebkräfte der gesellschaftlichen Entwicklung. 

Das betrifft die Arbeiter-und-Bauern-Macht, das sozialistische Eigentum an den Produktionsmitteln und die neue Qualität des geistig-kulturellen Lebens im Sozialismus, die jeweils einen ganzen Komplex von Triebkräften umfassen, die das Denken und Handeln der Werktätigen stimulieren und orientieren, Initiative, gesellschaftliches Engagement und eine hohe Leistungsbereitschaft auslösen, die als innere Impulse neuer Ideen und Taten für die gemeinsame sozialistische Sache wirksam sind, die, kurz gesagt, soziale Energie erzeugen und freisetzen. Der Staat der Arbeiter und Bauern ist der wichtigste Hebel der gesellschaftlichen Tätigkeit bei der Errichtung der neuen Gesellschaft. Er ist, wie es im Programm der SED heißt, „das Hauptinstrument der von der Arbeiterklasse geführten Werktätigen bei der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft und auf dem Wege zum Kommunismus. Dieses Instrument bei der Weiterführung der sozialistischen Revolution in unserem Lande zu nutzen ist ein Anspruch an jeden Werktätigen.


— Autorenkollektiv unter Leitung von H. Opitz —


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